Bericht der VR Bank Rhein-Neckar

Bewegtes Jahr

Auch wenn unser Kerngeschäft von der Zinswende im vergangenen Jahr profitierte, brachte 2023 wieder eine Reihe großer Herausforderungen mit sich: Globale Konflikte, Rekordinflation, Rezession, regulatorische Anforderungen und ein umkämpfter Markt gaben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor. Gemessen an dem, was wir uns für 2023 vorgenommen haben, sind wir mit unserem Geschäftsergebnis nur bedingt zufrieden.

Unsere Bilanzsumme beträgt 5.286 Mio. Euro und ist damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Wir betreuten 2023 ein Kundenvolumen von 10.090 Mio. Euro. Das ist ein Zuwachs von 297 Mio. Euro. Die Basis für dieses positive Ergebnis bildet das Vertrauen, das Mitglieder und Kunden uns entgegenbrachten. Gleichzeitig forcierten unsere innovativen und kundenorientierten Lösungen einen kontinuierlichen Ausbau des Geschäfts. Wir transformieren die VR Bank Rhein-Neckar konsequent zu einer nachhaltigen Bank – für die Menschen, die Umwelt und unsere Region. Das motiviert uns und lässt uns mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft blicken.

Investitionen in die digitale Zukunft

2023 hat die VR Bank Rhein-Neckar erneut umfangreiche Investitionen in die Modernisierung ihrer Filialen und in die Geschäftsausstattung getätigt. Damit unsere Mitarbeitenden flexibel und ortsunabhängig arbeiten können, bauen wir kontinuierlich die erforderliche IT-Infrastruktur aus und investieren in mobile Endgeräte und smarte Bürokonzepte. Um das Omnikanal-Erlebnis für unsere Kunden spürbar zu machen, beteiligten wir uns 2023 erneut mit rund 411.000 Euro an der Digitalisierungsoffen­sive der Genossenschaftlichen FinanzGruppe. Auch in den kommenden Jahren werden wir unseren Beitrag dazu leisten.

Erfolgsfaktor Arbeitgeber­attraktivität

Zahlreiche Aktionen zur Stärkung der Unternehmenskultur haben unsere Arbeitgeberattraktivität nachhaltig verbessert. Gegenüber dem Vorjahr konnten wir dadurch 2023 mehr offene Stellen besetzen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr beschäftigte die VR Bank Rhein-Neckar durchschnittlich 354 Vollzeit- und 205 Teilzeitkräfte sowie 47 Auszubildende. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements fanden 24 gesundheitsfördernde Maßnahmen statt, an denen 263 Mitarbeitende teilnahmen. Über unsere hauseigene VR-Akademie boten wir 87 interne Personalentwicklungsmaßnahmen an. In interne und externe Schulungs- und Trainingsmaßnahmen investierten wir 726.144 Euro. Unsere Mitarbeitenden nahmen an insgesamt 2.474 Tagen an Maßnahmen, Schulungen und Seminaren beziehungsweise Trainings, etwa zum Thema Beratungsqualität, teil.

Grafik Aufteilung Mitarbeitende

Kundeneinlagen im hart umkämpften Markt moderat gesunken

 Mio. €

Kundeneinlagen

Unsere Mitglieder und Kunden schenkten uns auch 2023 großes Vertrauen. Im Vergleich mit 2022 ist die Anzahl unserer Kunden gewachsen. Dennoch haben sich die bilanziellen Kundengelder gegenüber dem Vorjahr um 130 Mio. Euro auf 4.129 Mio. Euro moderat reduziert. Die aus den Einlagen abgezogenen Mittel sind überwiegend in gewinnbringende Wert- und Rentenpapiere investiert worden. Der Kurswert der Wertpapier­depots belief sich auf 2.052 Mio. Euro, was einem Anstieg von 326 Mio. Euro entspricht. Dies ist im Wesentlichen auf die genannten Umschichtungen, auf Zukäufe und Kursgewinne an den Aktien- und Kapitalmärkten zurückzuführen.

Die Zinswende im Jahr 2023 führte zu einer Rückkehr der Sparzinsen. Rein konservative Anleger, die ihr Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto parkten, erlitten durch die hohen Inflationsraten dennoch Realverluste. Hier waren unsere Berater gefordert, den Kunden in der Vermögensstrukturierung unterstützend für ein langfristiges Wachstum zur Seite zu stehen. Die Rückkaufswerte von Lebensversicherungen unseres Versicherungspartners R+V bewegten sich mit 300 Mio. Euro nahezu auf Vorjahresniveau. Unter anderem wegen der gestiegenen Zinsen für Wohnbaukredite blieb die Nachfrage nach Bausparverträgen bei unserem Partner, der Bausparkasse Schwäbisch Hall, verglichen mit 2022 unverändert hoch. Sie beliefen sich im Jahr 2023 auf 163 Mio. Euro.

Erfreuliches Plus im Kreditgeschäft

Die Kreditnachfrage unserer Kunden war auch im vergangenen Geschäftsjahr hoch: Das Gesamtvolumen der Kredite an Privat- und Firmenkunden stieg um 108 Mio. Euro auf 3.248 Mio. Euro, was einem Wachstum von rund 3 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei belief sich das Volumen der Immobiliendarlehen auf 2.041 Mio. Euro, das der gewerblichen Finanzierungen auf 718 Mio. Euro. Insgesamt wurden neue Kredite in Höhe von 657 Mio. Euro für die Region vergeben. Das Volumen der neu abgeschlossenen Wohnbaukredite lag bei 304 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 22 %. Ursache sind die gestiegenen Zinsen, die bundesweit eine geringere Kreditnachfrage verursachten. Als verlässlicher Partner des Mittelstands haben wir die Unternehmen in der Region bei ihren Investitionsvorhaben mit 290 Mio. Euro unterstützt. Das sind 57 % mehr als im Jahr 2022. Der Kreditbestand kurz- und mittelfristiger Finanzierungen bei unserem Partner TeamBank betrug Ende 2023 rund 55 Mio. Euro.

Neue Darlehen

Mitgliedschaft heißt Mitgestalten

Wir richten unser Denken und Handeln konsequent an der Förderung unserer Mitglieder aus.

Mitglieder

So profitierten sie auch 2023 im Rahmen des Vorteilsprogramms MeinPlus bei Einkäufen regional und bundesweit von Vorteilsleistungen unserer rund 210 regionalen und über 17.000 bundesweiten Partner. Mitglieder, die R+V-Versicherungen mit Rückvergütung abgeschlossen haben, konnten sich 2023 über ein Cashback in Höhe von insgesamt 84.474 Euro freuen. Mit ihren 82.195 Mitgliedern präsentiert sich die VR Bank Rhein-Neckar auch 2023 als starke genossenschaftliche Gemeinschaft.

Fazit und Ausblick

Gemessen an dem, was wir uns für 2023 vorgenommen haben, können wir mit dem erzielten Geschäftsergebnis nicht zufrieden sein. Einerseits blicken wir auf ein erfolgreiches operatives Geschäft zurück. Anderseits gilt es, belastende Sonderfaktoren zu bilanzieren.

Sowohl das Zinsergebnis mit einem Plus von knapp 13 Mio. Euro als auch das Provisionsergebnis mit einer Steigerung gegenüber 2022 von über einer Mio. Euro entwickelten sich positiv. Die allgemeinen Verwaltungskosten haben sich gegenüber dem Vorjahr erhöht. Neben inflationsbedingten Kostensteigerungen und den notwendigen Investitionen in den Ausbau unserer IT-Infrastruktur ist dies insbesondere auf höhere Personalkosten zurückzuführen. So beschäftigte die VR Bank Rhein-Neckar mehr Mitarbeitende als im Vorjahr.

Durch den Anstieg der Geld- und Kapitalmarktzinsen ergaben sich Auswirkungen auf die Bewertung unserer neu erworbenen Immobilien und führten zu einer größeren Sonderabschreibung von rund 15 Mio. Euro. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich dieser Effekt in den Folgejahren teilweise wieder egalisieren könnte.

Bei den Belastungen im Bewertungsergebnis stand anders als im Vorjahr nicht das Wertpapier-, sondern das Kreditgeschäft im Fokus. Durch die Entwicklungen am Zinsmarkt und die damit verbundenen Auswirkungen auf unser immobilienorientiertes Kreditgeschäft, ergab sich hier der zweite Sonderfaktor. Der saldierte Bewertungsaufwand im Kundenkreditgeschäft fällt mit 21 Mio. Euro rund 7,6 Mio. Euro höher aus als geplant.

Zur Deckung der beiden Sonderfaktoren nutzen wir einen Teil der in den Vorjahren gebildeten stillen Vorsorgereserven i. H. v. 12,5 Mio. Euro, gleichzeitig schlagen wir der Vertreterversammlung die Bildung von 9,0 Mio. Euro bilanziellem Eigenkapital vor. Darin inbegriffen sind auch die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken.

Trotz der anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegt unser Jahresüberschuss mit 5,9 Mio. Euro auf Vorjahresniveau. Großer Dank gilt unseren Mitarbeitenden, die die Herausforderungen des vergangenen Jahres mit viel Einsatz gemeistert haben. Für 2024 sind wir zuversichtlich, unser Ergebnis steigern zu können.

Jahresabschluss 2023

Auszug aus der Jahresbilanz zum 31.12.2023

Aktiva Geschäftsjahr
in TEUR
Vorjahr
in TEUR
Barreserve 73.959 59.293
Forderungen an Kreditinstitute 122.516 260.068
Forderungen an Kunden 3.248.444 3.140.187
Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere 1.357.514 1.444.752
Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 245.024 245.024
Beteiligungen und Geschäftsguthaben bei Genossenschaften 93.871 94.780
Anteile an verbundenen Unternehmen 426 426
Treuhandvermögen 9.879 11.217
Immaterielle Anlagewerte 96 43
Sachanlagen 126.990 114.706
Sonstige Vermögensgegenstände 7.286 7.177
Rechnungsabgrenzungsposten 343 425
Summe der Aktiva 5.286.348 5.378.099
Passiva Geschäftsjahr
in TEUR
Vorjahr
in TEUR
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 667.651 645.105
Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 4.129.127 4.259.588
Verbriefte Verbindlichkeiten 4.519 5.137
Treuhandverbindlichkeiten 9.879 11.217
Sonstige Verbindlichkeiten 5.514 2.871
Rechnungsabgrenzungsposten 274 141
Rückstellungen 53.492 49.995
Fonds für allgemeine Bankrisiken 134.200 130.200
Eigenkapital 281.692 273.844
Summe der Passiva 5.286.348 5.378.099
Gewinn-und-Verlustrechnung Geschäftsjahr
in TEUR
Vorjahr
in TEUR
Zinsüberschuss 79.198 66.416
Laufende Erträge 6.807 9.022
Provisionsüberschuss 29.413 28.125
Sonstiges Ergebnis 2.177 1.334
Allgemeine Verwaltungsaufwendungen 67.419 60.609
Abschreibungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen 21.409 5.755
Bewertungsergebnis Kredit- und Eigengeschäft -7.282 -19.016
Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 21.484 19.516
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag und sonstige Steuern 11.578 9.592
Aufwendungen aus der Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken 4.000 4.000
Jahresüberschuss 5.907 5.923

Die nicht aufgeführten Positionen sind für uns nicht zutreffend.

Vorschlag für die Ergebnisverwendung

Der Vorstand schlägt im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat vor, den Jahresüberschuss von 5.906.767,76 Euro – unter Einbeziehung eines Gewinnvortrags von 41.502,83 Euro sowie nach den im Jahresabschluss mit 3.000.000,00 Euro ausgewiesenen Einstellungen in die Rücklagen (Bilanzgewinn von 2.948.270,59 Euro) – wie folgt zu verwenden:

EUR
Ausschüttung einer Dividende von 3,00 % 865.257,43
Zuweisung zu den Ergebnisrücklagen
a) Gesetzliche Rücklage 1.000.000,00
b) Andere Ergebnisrücklagen 1.050.000,00
Vortrag auf neue Rechnung 33.013,16
2.948.270,59

Mannheim, 21.03.2024, VR Bank Rhein-Neckar eG

Der Vorstand:

Dr. Michael Düpmann
Vorsitzender des Vorstands

Michael Mechtel
Mitglied des Vorstands

Jürgen Gärtner
Mitglied des Vorstands